Ludwigkanal


Seit der Romantik war das Altmühltal eine Reiselandschaft. Deren Schönheit gab u. a. den Ausschlag für die Wahl des Michelsberges als Standort der Befreiungshalle. König Ludwig I. und seine Zeitgenossen sahen keine Beeinträchtigung dieser Landschaft durch den Bau des Kanals. Mit nur 16 m Regelbreite und natürlichem Bett passte er sich den Gegebenheiten des Tales an. Sein Maßstab war durch die begrenzte Kapazität menschlicher Körperarbeit bestimmt; das Baumaterial lieferte die unmittelbare Umgebung. Dennoch veränderte sich das Landschaftsbild durch streckenweise Korrektur des Flusses und die geometrische Gestaltung eines Ufers für den Treidelpfad. Mit den Hebewerken der Stauwehre waren Zeichen der Maschine-Ära gesetzt, die damals in Deutschland gerade begann.

Hafen Kelheim
Die Einmündungsschleuse hob die Kähne fast zwei Meter von der Donau in den Kanal, bzw. umgekehrt. Futtermauern der Schleuse und des Hafenbeckens aus Kalksteinquadern. Eisenkrähne aus der Nürnberger Maschinenfabrik Späth 1844/46. Als Wegüberführung des Schleusenkanals eine Aufziehbrücke aus Eisen. Neben der Schleuse das Wärterhaus in Quadermauerwerk, mit Walmdach.

Kammerschleuse
Nr.1 - Hafen Kelheim
Nr.4 - Altessing
Nr.5 - Pillhausen
Nr.10 - Untereggersberg
Nr.11 - Deising / Meihern
Länge der Kammern: 14,16 m, Weite 4,67 m, Fallhöhe 2,34 m. Steinquaderwerk aus Brüchen der Umgebung. An beiden Häuptern Stammtore aus Eichenholz, stabilisiert durch eiserne Winkel und Zugstangen. Die Wendesäulen drehen in gusseisernen Manschetten, die mit Ankern bei geschlossenen Toren dienten Zugschütze, d. h. in Gleitrahmen gefasste Holztafeln, mit denen die Öffnungen im unteren Teil der Tore freigemacht oder verschlossen werden konnten. Bedienung der Schütze durch eiserne Stangen, deren oberes gezahntes Ende mit einer einfachen Mechanik zum Aufziehen und Senken verbunden ist.
   

Wärterhäuschen
Nr.1 - Hafen Kelheim
Nr.4 - Altessing
Nr.5 - Pillhausen
Nr.10 - Untereggersberg
Nr.11 - Deising / Meihern
Musterplan von Pechmann, korrigiert vom Baukunstausschuß. König Ludwig I. hatte diesen Ausschuß der Obersten Baubehörde beigeordnet zur gestalterischen Überwachung der im Königreich erstellten Neubauten des Staates und der Gemeinden. Baumaterial regional verschieden. Im niederbayerischen Bereich Putzmauerwerk, mit Ausnahme des Hauses Nr.1 (Hafen Kelheim). - Strenge Typisierung der Häuser wegen ihrer stets gleichen Funktion. Eine Besonderheit ist die Dachkonstruktion aus bogenförmigen Bohlen-Bindern. Zuschnitt der Räume für eine kleine Familie; im Rückteil des Hauses ein kleiner Stall. Die rundbogigen, profilgerahmten Türen und Hauptfenster sind allgemein Stilmerkmal der ludovizianischen Zeit. Flachsatteldächer überständig, giebelseitig auf Konsolfries. Haus Nr.1 mit Walmdach. In ihrem Erscheinungsbild entsprachen die Häuser den damals üblichen einfachen "Industrie"-Bauten.